Ein historischer Überblick
Der Name Cerro Maggiore leitet sich dem Baum ab, der sich einst auf dem Gemeindegebiet befand: der türkischen Eiche. Man findet sie im Stadtwappen von Cerro Maggiore. Der Zusatz Groß ( Maggiore) wurde 1862 hinzugefügt, um die Stadt von anderen mit gleichem Namen zu unterscheiden.
Die Etrusker waren unter den ersten, die diese Umgebung besiedelten. Dennoch weisen die meisten der archeologischen Funde vor allem auf die Besiedlung durch die Römer hin. Cerro war bis 777 Besitz Mailänder Adeliger. Das Heilige Römische Reich, das durch Karl den Großen entstand, ordnete Cerro unter dem Kaiser Friedrich I. im Jahre 1185 der Grafschaft Séprio als ein Mitglied des Lombardischen Verbands zu. Die historisch bedeutende Schlacht von Legnano fand ganz in der Nähe von Cerro ( Villa Canazza) am 29. Mai 1176 statt. Erst im 18.Jahrhundert wurde ein runder Platz mit dem Hinweis “ Kampf “ (lotta) entdeckt, der auf dieses bedeutende historische Ereignis hinweist.
Im 16.und 17. Jahrhundert stand Cerro unter der feudalen Herrschaft der Mailänder Adeligen Crivelli und Lampugnani.
Die Industrialiserung mit der Textil-und Schuhindustrie beeinflußte wesentlich das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leben im Cerro des 18.und 19. und die 1.Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dies kann man an den einstöckigen Arbeiterhäusern mit Innenhöfen sehen, die mit Beginn der 90ger Jahre des 20.Jahrhunderts zu modernen Apparments umgebaut wurden. An die Zeiten des Faschismus erinnert das alte Rathaus. Damit ist auch die geheime Bewahrung der Leiche Mussolinis vom August 1948 bis Sommer 1957 in Cerros Kappuziner Konvent verbunden.
Leider zeigt die Achitektur des Boom der 60-iger Jahre des 20.Jahrhunderts Fehl- entwicklungen der Städteplanung auf , denen man in den letzten Jahren immer mehr präventiv entgegenwirkt, in dem man sich der eigenen historischen und kulturellen Vergangenheit bewußt wird. Der nationale Skandal um die Mülldeponie in Cerro provozierte einen engagierten Protest der Cerresi und Cantalupesi, der den Unternehmer Paolo Berlusconi, Bruder von Silvio Berlusconi, zwang, seine profitable Mülledponie wegen gefährlicher Umweltsverschmutzung und Gefährdung der Gesundheit der Anwohner im Februar 1996 zu schließen. Daraus entwickelte sich langsam ein Umweltbewusstsein für künftige Generationen.
Gottfried Wagner